Eine königlich bayrische Zeugenaussage....

Nicht immer ist der Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor unredlichen Finanzdienstleistern und Banken spaßig, doch in diesem Fall war es so und deshalb wollen wir Ihnen die "Schmankerln" unserer Tätigkeit auch nicht vorenthalten:

Unsere Mitarbeiter überprüfen von Zeit zu Zeit vor Ort in den Banken, ob deren Preis- und Leitungsverzeichnisse rechtswidrige Klauseln zu Lasten der Bankkunden enthalten. So nehmen wir uns gebietsweise eine Bank nach der anderen vor und wenn wir eine Bank bei der Verwendung von rechtswidrigen Entgeltklauseln erwischen, mahnen wir die entsprechende Bank ab. Sie können sich sicher vorstellen, dass diese Tätigkeit den Banken ein Dorn im Auge ist, werden Sie doch dabei gestört, ihren Kunden Entgelte abzuverlangen, die sie nach der Gesetzeslage nicht abverlangen dürften.

Jetzt sind Banken kräftig erfinderisch, wenn es um den eigenen Vorteil geht. Und so kamen die bayerischen Genossenschaftsbanken auf die Idee, der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. und ihren Mitarbeitern Hausverbot in den entsprechenden Geschäftsstellen zu erteilen. Wir erhielten so stapelweise Post und um die 150 Hausverbote für so ziemlich die meisten Genossenschaftsbanken in Bayern.

So nicht! So können Banken einen wirksamen Verbraucherschutz nicht unterlaufen, dachte sich unser ehemaliger Vorsitzender Jochen Schädtler und beauftragte unsere Rechtsanwälte damit, gegen die ausgesprochenen Hausverbote gerichtlich vorzugehen. Unsere Rechtsanwälte beantragen jeweils eine einstweilige Verfügung und in allen Fällen bekamen wir von den entsprechenden Landgerichten Recht! Die Hausverbote wurden gerichtlich aufgehoben.

Nur eine Bank hatten wir hier vergessen und das war die Raiffeisenbank Emtmannsberg.

 Als unsere Mitarbeiter dann mal wieder bei der Raiffeisenbank Emtmannsberg nach dem Rechten sehen wollten, wurden sie kalt erwischt. Die Bank berief sich auf das ausgesprochene Hausverbot. Zur Begründung fuhr die Bank dann schließlich über ihre eingeschalteten Anwälte schwere Geschütze auf. Seltsamerweise die gleichen Geschütze, die alle anderen zuvor schon aufgefahren hatten und damit vor Gericht kläglich gescheitert sind. Man habe Angst gehabt, die Mitarbeiter der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. wollten einen Banküberfall ausspähen, deswegen sei das Hausverbot gerechtfertigt. Dies sei durch das äußere Erscheinungsbild, die Anreise mit einem alten, schätzungsweise über 15 Jahre alten BMW mit Erlanger Kennzeichen und nur vagen Andeutungen zur künftigen Geschäftsverbindung hervor gerufen wurden.

Und das, obwohl unser jetziger Vorsitzender Jörg Schädtler, der seinerseits mit den Kollegen in den jeweiligen Geschäftsstellen die Kontrollen führte, eher einem David Garrett gleicht als einem Bankräuber. Nur etwas längere Haare hat er, das machte ihn wohl verdääächtig!

Also liebe Bankkundinnen und Bankkunden der Raiffeisenbank Emtmannsberg: Wenn Sie zu ihrer Bank gehen, vergessen Sie nicht, Ihr Kommunionkleid und Ihren Kommunionanzug anzuziehen und mieten Sie sich wenigstens für diesen Tag einen schicken Jaguar. Sonst sind sie ein potentieller Bankräuber!

Waren alle 150 Genossenschaftsbanken mit dem gleichen Argument zuvor bei Gericht gescheitert, wollten es die Emtmannsberger jetzt nun einmal wissen. Vor Gericht beantragte sie die Zeugenvernehmung ihres Mitarbeiters. Dessen Zeugenaussage wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:

 Zur Person:

 Herr H.

 Zur Sache:

 „Ich bin seit 1978 im Schalterbereich für die Beklagte (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist die Raiffeisenbank Emtmannsberg) tätig……………

An diesem Vormittag, kurz nach 09.00 Uhr, betraten die beiden Herren die Schalterhallte. Herr Schädtler (dessen Name ich hinterher erfuhr) kam zu mir an den Schalter, sein Kollege blieb im Eingangsbereich stehen. Herr Schädtler teilt mir mit, dass er eine geeignete Bank suchte und das Preis- und Leistungsverzeichnis sehen wolle. Ich teilte ihm zunächst die Konditionen für ein Girokonto mit. Bis dahin war die Gesprächsführung normal. Da sagte Herr Schädtler mit etwas lauterer Stimme, dass er das Preisleistungsverzeichnis sehen und nicht die Konditionen für das Girokonto erklärt bekommen wollte. Ich dachte mir damals, dass aufgrund dieser Aussage Herr Schädtler als Kunde nicht in Frage komme. Außerdem bekam ich Hitzewallungen, da mir die Situation nicht wie ein normales Kundengespräch erschien. Zudem empfand ich die Situation als bedrohlich, weil es mir so vorkam, als wolle Herr Schädtler die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, während sein Kollege im Hintergrund ruhig stand. ……………..

Schließlich übernahm Herr L. das Gespräch. …………..

Ich bin dann einige Schritte zurück zu meinem Schreibtisch gegangen. Das Gespräch zwischen Herrn. L. und Herrn Schädtler konnte ich mitverfolgen, allerdings wie durch eine Wattebausch, da ich noch ziemlich erregt war………

Die Geschichte, die Herr Schädtler erzählte, war für mich vordergründig. Vordergründig war für mich, dass Herr Schädtler zweimal das Preisleistungsverzeichnis einforderte, weshalb ich dachte, dass dies kein normaler Kunde mache. Es ist nie vorher passiert, dass jemand nach dem Preisleistungsverzeichnis fragte………“

Liebe Raiffeisenbank Emtmannsberg, irgendwann kommt der Verbraucherschutz auch zu Ihnen, versprochen.

 Heidrun Jakobs im Auftrag der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. , Spalt

 Yes, we do!

Kommentare

Immerhin werden Sie bzw. Ihr Kollege "nur" der Planung und Vorbereitung eines "einfachen" Bankraubs verdächtigt und nicht gleich der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung - denn ein BMW ist bekanntlich der Baader-Meinhof-Wagen!

Aber möglicherweise kennt der Mitarbeiter den Herrn Baaader und die Frau Meinhof aus Altersgründen gar nicht.

Nach den Äußerungen, die der Zeuge tätigt, könnt's auch gut sein, dass er den Herrn Baader und Frau Meinhof aus anderen Gründen nicht kennt... ich sag nur "Stichwort Allgemeinbildung"

Die Angelegenheit wäre auch richtig lustig, wenn sie nicht zugleich wieder so traurig wäre. Warum kann sich jeder selber zusammenreimen. Und der Grund ist nicht die potentiell fehlende Allgemeinbildung des Zeugen XY hier.