Heidrun Jakobs - 22. Januar 2011
Klar war, dass der Panorama-Beitrag vom 12.01.2011 "Der Drückerkönig und die Politik" Herrn Maschmeyer nicht gefallen hat. Aber dass er sich dann dermaßen ins PR-Abseits begibt, um mit allen juristischen Mitteln die Ausstrahlung zu verhindern, war dann der PR-Supergau. Doch damit nicht genug. Im Bildzeitung Interview dann der untaugliche Versuch, das ramponierte Image wieder aufzupeppen um dann anschließend durch die Panorama-Redaktion am 20.01.2011 mit allerbester Einschaltquote als Lügner enttarnt zu werden.
So etwas kann passieren wenn man sich in aller Selbstverliebtheit Ehre erkaufen will. Da bleibt es auch wenig hilfreich, 1,4 Millionen für „Ein Herz für Kinder“ zu spenden, eine prominente Schauspielerin als Lebensgefährtin zu haben und die Politik-Größen unseres Landes zum engsten Freundeskreis zählen zu können.
Herr Maschmeyer: Ehre hat man oder Ehre hat man nicht und Ehre werden Sie sich auch nicht erkaufen können!
Deswegen wundert sich alle Welt, warum Sie sich auf einen PR-Krieg mit der Panorama Redaktion einlassen. Eine Schlacht führen, den Sie nicht gewinnen können, wie es Herbert Fromme in der Financial Times Deutschland nannte. Ich sage dazu, diesen Krieg haben sie bereits verloren.
Der Vorwurf eines unseriösen Drückerkönigs wird an Ihnen kleben bleiben und das auch nicht grundlos, wie zuletzt Panorama offenbarte. Das Geschmäckle einer gekauften Gesetzgebung im Zusammenspiel mit Herrn Schröder, Herrn Rürup, Herrn Riester und wie sie alle heißen, beim Vertrieb von Altersvorsorgeprodukten auch.
Berechnungsbeispiele zeigen, dass die Kosten eines Riester-Vertrags über die gesamte Laufzeit leicht das Dreifache der gesamten Förderung inklusive der Steuervorteile aufzehren können. Bei einem Anbieterwechsel können sogar bis zu 88 % der eingezahlten Beiträge von Vertragskosten aufgezehrt werden.
Das ist Bauernfängerei und die Bundesregierung täte gut daran, sich hiervon zu distanzieren oder wäre zumindest verpflichtet, die Bürgerinnen und Bürger in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass die Vertriebskosten der Altersvorsorgeprodukte allzu leicht sämtliche Zulagen auffressen können. Das macht sie aber nicht. Im Gegenteil: Kritische Berichte in den Medien werden durch die Bundesregierung mit nichtssagenden Floskeln wie „Die Realität ist allerdings viel komplexer, als solche Berechnungen suggerieren“ zurück gewiesen.
Da hilft nur eines, liebe Bürgerinnen und Bürger: Eine solche Regierung gehört abgewählt.
Zurück zu Herrn Maschmeyer. Entschädigen Sie all die Menschen, die durch die fehlerhafte Beratung des AWD ins Unglück gestürzt wurden, dann wird sich zeigen, ob Sie tatsächlich das Zeug dazu haben, ein Ehrenmann zu sein. Indirekte Drohungen mit Strafanzeigen können auch schnell zum Boomerang werden. Schließlich hat die Altersvermögensgesetzgebung Ihnen einiges an Vorteil und Nutzen gebracht.
Und zum guten Schluss: Eine dickes Lob an alle ARD-Intendanten, die sich den Einschüchterungsversuchen des Kollegen Prinz widersetzt haben. Sie haben einmal mehr deutlich gemacht, wie konstituierend und unerläßlich freie Medien für eine Demokratie sind.
Yes, we do!.
Kommentare
Kommentar von Leopold - Permanenter Link
Ein sehr intelligenter Kommentar!. Inzwischen weiß das wohl glücklicherweise auch ein Großteil der Bundesbürger, allein die Politiker behandeln ihre Wähler wie unmündige und geistlose Kleinstkinder, das ist primitivst und niveaulos.