Heidrun Jakobs - 10. November 2023
Hohe Zinsversprechen und auch hohe Renditeversprechen verleiten Anleger immer wieder ihre Ersparnisse Banken oder Einrichtungen anzuvertrauen, denen man nicht vertrauen sollte. Das gilt insbesondere für ausländische Institute, die hier in Deutschland keine Niederlassung betreiben und das gilt selbst dann, wenn diese Kreditinstitute von der Stiftung Warentest oder in den Wirtschaftsmedien beworben werden. Warum ist das so?
Zunächst sollten Sie immer davon ausgehen, dass eine Bank nur Ihr Bestes will, nämlich Ihr Geld. Und gerade deshalb sollten Sie, bevor Sie Ihr Geld einem Kreditinstitut anvertrauen, genau recherchieren, ob die Ihnen angebotene Geldanlage auch seriös ist. Ein Blick auf die Internet-Seiten von Stiftung Warentest ist hier meiner Meinung nach nicht ausreichend. Suchen Sie nach Erfahrungsberichten im Netz. Achten Sie auf das Kleingedruckte in den Kontoeröffnungsanträgen und vor allem legen Sie kein Geld bei ausländischen Instituten an, da sich eine Rechtsverfolgung hier äußerst schwierig und kostenintensiv gestalten kann.
So ist das auch einer Mandantin von mir ergangen, als sie einen hohen 5-stelligen Betrag bei der Crédit Agricole Consumer Finance S.A. anlegen wollte. Nach dem üblichen Kontoeröffnungsprocedere überwies meine Mandanten diesen Betrag auf ein von der Crédit Agricole Consumer Finance S.A. angegebenes Konto, wobei dieser Betrag über Monate hinweg ihrem dort eröffneten Konto nicht gutgeschrieben wurde. Zahlreiche Email-Anfragen und Telefonanrufe meiner Mandantin unter einer im Festgeldantrag angegebenen Telefon-Nummer in Bingen blieben ergebnislos. Nun kann man jetzt nicht unbedingt behaupten, dass die Crédit Agricole als große französische Bank ein unseriöses Institut ist. Hier lag wohl der Fehler bei der SWK-Bank in Bingen, die die Festgeldanlagen für die Crédit Agricole in Deutschland abwickelte und äußerst schlampig agierte. Im Ergebnis konnte ich für meine Mandantin das Geld zuzüglich Zinsen glücklicherweise nach einigem Hin und Her zurückholen.
In einem anderen Fall wird das schwieriger: Hier hatte ein älterer Herr einem Anrufer von einer angeblichen Firma Cronos Fund vertraut und gleich einen Betrag in 6-stelliger Höhe in mehreren Tranchen auf ein Konto in der Schweiz überwiesen. Diesem Herrn wurde vom Anrufer vorgetäuscht, er habe schon Millionen-Gewinne erwirtschaftet, sodass der ältere Herr in gutem Glauben an eine erfolgreiche Anlage immer wieder Geld nachgeschossen hatte. Erst als mehrere Auszahlungsforderungen ergebnislos verliefen wurde er argwöhnisch und nahm meine anwaltliche Hilfe in Anspruch. Bereits aus den Unterlagen, die mir mein Mandant zu diesem Fall übergeben hatte, ging auf den ersten Blick hervor, dass es sich um einen Kapitalanlagebetrug handeln könnte, der sich schließlich auch bestätigt hat. Mittlerweile warnt auch die Bafin vor Cronos Fund. In diesem Fall bleibt abzuwarten, ob die Staatsanwaltschaft die Täter ermitteln kann, was erfahrungsgemäß schwierig ist, da die Täter unter falschem Namen agierten und das Geld vermutlich längst in das außereuropäische Ausland transferiert haben.
Überweisen Sie daher niemals Geldbeträge zur Anlage nur aufgrund telefonischer Kontakte. Im Zweifel holen Sie sich, bevor Sie größere Beträge investieren, Rat von einem Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht ein. Das kann Sie vor größerem Schaden bewahren.